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Stellungnahme

Die Firma Gehri ist sich ihrer Verantwortung gegenüber ihren Kunden bewusst. Nachdem am Freitagnachmittag die Lebensmittelbehörde erneut die Hygiene bemängelt hat, wurden noch am Samstag die Bäckereimitarbeiter in den Betrieb beordert. Und dann war Großputz angesagt. Unsere vorbereiteten Backwaren im Wert von über 40.000 € wurden vernichtet und alles gesäubert und desinfiziert, sagt der Geschäftsführer Thomas Schuble. Auch wenn es nicht wahrscheinlich ist, dass die gefrosteten Lebensmittel befallen sind, die Tatsache, dass vereinzelt Mausekot in den Hallen gefunden wurde, ist für die Lebensmittelbehörde Grund genug, die Reißleine zu ziehen. Das darf in einem Lebensmittelbetrieb nicht passieren, konstatiert Thomas Schuble. Wir haben ein Mal die Woche den Schädlingsbekämpfer vor Ort. Das ist üblich in Bäckereien. Und der kennt unseren Betrieb. Ich kann mir nicht erklären, woher das kommt. Was aber ins Gewicht fiel, war, dass jemand kurz zuvor das Rolltor offenstehen gelassen hatte. Hierdurch wurde die Kontrolle von mehreren Vögeln begleitet, die munter durch die Halle flogen. Das hat die Laune der Lebensmittelkontrolleure
nicht beflügelt. Aber auch hier steht Gehri zu seiner Verantwortung. So etwas ist unter allen Umständen zu verhindern.

 

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Das Kind ist jetzt in den Brunnen gefallen und wir können nur hoffen, dass unsere Kunden uns die Treue halten, sagt Thomas Schuble.

 

Der 66 jährige Thomas Schuble zieht sich als Konsequenz aus der Geschäftsführung zurück. In der hierzu am Montag, dem 23.10 einberufenen Betriebsversammlung der über 200 Mitarbeiter gab er seinen Rücktritt bekannt. Er sei müde geworden und ausgelaugt. Er habe mit viel Energie das Unternehmen in der Coronazeit über Wasser gehalten und musste letztes Jahr dann alles selbst wieder aufbauen. Das funktioniert mit 40, aber weniger mit 66 Jahren. Coronahilfe hatte Gehri nie erhalten. Es befand sich von 2019 bis 2022, was wenige wissen, im Eigenverwaltungsverfahren in Insolvenz. So musste die Großbäckerei mit eigenen Mitteln überleben, wo andere Bäckereien Millionen an Steuergeldern erhalten haben. (Ein insolventes Unternehmen, obwohl Gehri vollkommen normal am Markt agiert hatte, ist nicht beihilfeberechtigt.)

 

Es sei jetzt an der Zeit aufzuhören und den Stab an einen anderen zu übergeben, sagt Thomas Schuble. Die Familie Gehri, deren Namensgeberin bis heute Inhaberin der Bäckerei ist, war als Großbäckerei immer stolz auf ihr Handwerk. Jedes Brot ist von Hand gemacht mit Mehl aus der Region, mit täglich frisch angesetztem Sauerteig und einer langen Teigführung. Das findet man in anderen Großbäckereien heute nicht mehr, die oftmals ihre Brezeln aus Polen und die Kuchenteile von Massenanfertigern beziehen.

 

Zwar wollte Thomas Schuble noch bis zu einem angestrebten Verkauf, die Familie will „Gehri“ in neue gute Hände geben, an der Spitze bleiben, nun sei aber der Zeitpunkt frühzeitiger gekommen. Er sei froh drum. „Ich kann nicht mehr.“ Herr Schuble bekam trotz der aktuellen Misere spontanen Applaus von den über 200 Mitarbeitern, wovon einige noch die Anfänge vor über 35 Jahren mit erlebt hatten und die dankbar für ihre Zeit bei Gehri sind.

 

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Aus der Mitarbeiterschaft haben sich spontan zwei Personen bereit erklärt, zukünftig die Geschäftsführung zu übernehmen. Melanie Rombach wird kaufmännische Geschäftsführerin und Siegfried Meinert Produktionsgeschäftsführer. „Gehri, die bis heute eine traditionelle Bäckerei geblieben ist, sei es wert, dass wir Mitarbeiter uns alle auf die Hinterbeine stellen und Gehri wieder zu dem zurückkommt, was es immer war: eine handwerkliche Großbäckerei mit bestem Ruf und hoher Qualität.“ Daran arbeiten ab jetzt die über 200 Mitarbeiter, die bereit sind, jetzt auch die schwere Zeit mitzugehen, die auf sie zukommt.

Gehri hofft auf die Treue seiner Kunden.

 

Eure Gehri's

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